Luftfahrt-Krisengipfel: Probleme am Flughafen Wien seit 2014 fast verdoppelt
- AirHelp untersucht die Flugprobleme am Flughafen Wien anlässlich des Luftfahrt-Krisengipfels
- Flugausfälle und Verspätungen seit 2014 rasant gestiegen
- Über 400.000 Passagiere mit Anspruch auf Entschädigung
Wien, 07. August 2019. Beim heutigen “Krisengipfel” verhandeln die Gewerkschaften und die Betriebsräte der am Flughafen Wien stationierten Fluggesellschaften die Arbeitsbedingungen der Airline-Mitarbeiter. Für den Arbeitskonflikt wird primär der massive Preiskampf der Fluggesellschaften verantwortlich gemacht. Analog dazu stellt das weltweit führende Fluggasthelfer-Portal, AirHelp, eine extreme Zunahme an Flugverspätungen und -ausfällen in Wien fest.
Flugprobleme in Wien seit 2014 fast verdoppelt
Der Anteil an Flugverspätungen und -ausfällen am Flughafen Wien hat sich der Analyse zufolge innerhalb der letzten fünf Jahre beinahe verdoppelt: Erfolgten 2014 noch 13,7 Prozent aller 106.300 Flüge außerplanmäßig, war 2018 mehr als jeder vierte Flug (29.700 von 113.500) verspätet oder fiel aus. Das scheint sich auch 2019 kaum zu ändern: Von bislang rund 68.800 Flügen starteten mehr als 25 Prozent am Flughafen Wien nicht nach Plan.
Tausende Passagiere mit Anspruch auf Entschädigung
Hat ein Flug mindestens drei Stunden Verspätung oder fällt aus und die Airline ist daran Schuld, steht betroffenen Passagieren eine Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro zu. Innerhalb der letzten drei Jahre – solange ist der Anspruch auf eine Entschädigung rückwirkend gültig – hatten am Flughafen Wien rund 406.500 Passagiere ein Anrecht auf diese Ausgleichszahlungen der Airlines.
Austrian Airlines trägt mit über 228.000 anspruchsberechtigten Passagieren den Hauptanteil daran. Eurowings und Lauda (ohne dessen Vorgänger Niki) bewegen sich bei deutlich weniger Flugbewegungen mit rund 38.000 bzw. 4.400 anspruchsberechtigten Fluggästen im fünf bzw. vierstelligen Bereich.
Ganz Österreich von Flugproblemen betroffen
Die Probleme betreffen jedoch nicht nur den Flughafen Wien-Schwechat, sondern den gesamten österreichischen Luftraum: Waren 2014 noch 12,8 Prozent aller Flüge von Verspätungen und Ausfällen betroffen, kam es 2018 bei mehr fast jedem vierten Flug (24,5 Prozent) zu Schwierigkeiten. Das gilt auch für das aktuelle Jahr: 2019 liegt der Anteil an außerplanmäßigen Flügen bei 24,1 Prozent.
Laura Kauczynski, DACH-Repräsentantin von AirHelp, kommentiert:
“Die Airlines am Flughafen Wien sind durch ihren Preiskampf heuer deutlich stärker ausgelastet und stoßen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Wenn jetzt Personal oder Technik ausfallen, kann das nicht mehr so effizient kompensiert werden. In der Folge fallen Flüge aus oder verspäten sich. Die Passagiere gelangen so nicht wie geplant an ihr Ziel und wie unsere Daten zeigen, ist das bei jedem vierten Flug aktuell der Fall.
Betroffene Passagiere haben bei extremen Verspätungen oder Ausfällen unter Umständen Anspruch auf eine Entschädigung durch die verantwortliche Airline. Dabei unterstützen wir sie von AirHelp jeden Tag und gehen, wenn nötig, auch für sie vor Gericht.”
Flugprobleme: Diese Rechte haben Passagiere
Im Falle eines stark verspäteten oder ausgefallenen Fluges sowie bei einer Nichtbeförderung haben Reisende unter anderem Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Start- oder Zielflughafen innerhalb der EU und, im Falle von Letzterem, die durchführende Fluggesellschaft ihren Sitz in der EU hat. Die Airline muss dabei selbst für die Verzögerung des Flugbetriebs verantwortlich sein. Das Recht auf finanzielle Entschädigung kann innerhalb von drei Jahren ab dem verspäteten Flugtermin eingefordert werden, ansonsten verjährt dieser Anspruch.
Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird.
Weitere Informationen stehen unter folgendem Link bereit: www.airhelp.com/de-at/fluggastrechte
Tabelle 1: Flugverspätungen und Ausfälle am Flughafen Wien
Jahr | Flüge gesamt | Verspätete Flüge** | Ausgefallene Flüge | Anteil unplanmäßiger Flüge*** |
2014 | 106.300 | 13.800 | 800 | 13,7% |
2015 | 107.500 | 14.700 | 900 | 14,5% |
2016 | 106.800 | 17.600 | 900 | 17,3% |
2017 | 103.400 | 20.200 | 1.000 | 20,5% |
2018 | 113.500 | 28.000 | 1.700 | 26,2% |
2019* | 68.800 | 17.000 | 500 | 25,4% |
Entwicklung
2014-2018 |
6,8% | 102,9% | 112,5% | 91,2% |
*Auswertung erfolgte bis zum 30.07.2019
**Verspätung von mindestens 15 Minuten
***Summe verspäteter und ausgefallener Flüge
Tabelle 2: Flugverspätungen und Ausfälle in Österreich
Jahr | Flüge gesamt | Verspätete Flüge** | Ausgefallene Flüge | Anteil unplanmäßiger Flüge*** |
2014 | 131.900 | 15.900 | 1.000 | 12,8% |
2015 | 133.200 | 17.000 | 1.200 | 13,7% |
2016 | 130.800 | 20.200 | 1.200 | 16,4% |
2017 | 128.200 | 23.300 | 1.300 | 19,2% |
2018 | 137.300 | 31.500 | 2.100 | 24,5% |
2019* | 82.500 | 19.200 | 700 | 24,1% |
Entwicklung
2014-2018 |
4,1% | 98,1% | 110,0% | 91,4% |
*Auswertung erfolgte bis zum 30.07.2019
**Verspätung von mindestens 15 Minuten
***Summe verspäteter und ausgefallener Flüge
85 % der Fluggäste kennen ihre Rechte nicht. Lassen Sie sich nicht lumpen.
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