Sommerchaos-Analyse: 68 Millionen Flugreisende europaweit verspätet – davon 12 Prozent in Deutschland

Sommerchaos-Analyse: 68 Millionen Flugreisende europaweit verspätet – davon 12 Prozent in Deutschland

Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
  • AirHelp analysiert die Flugausfälle und Verspätungen in Europa im Vergleich zu 2019

  • 36 Prozent der Flugreisenden in Europa waren während der Sommermonate 2022 verspätet

  • Rund 3,6 Millionen Passagiere haben Anspruch auf Entschädigungszahlungen


Berlin, 21. September 2022 – Mit Bayern und Baden-Württemberg sind nun auch in den letzten Bundesländern die Ferien zu Ende. AirHelp (www.airhelp.de), die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte, hat dies zum Anlass genommen, eine Bilanz zu ziehen: Im Juni, Juli und August hatten europaweit rund 68 Millionen Reisende mit Flugproblemen zu kämpfen, davon 8,3 Millionen allein mit Abflug aus Deutschland. Flüge von insgesamt 3,7 Millionen Passagieren europaweit wurden in den letzten drei Monaten storniert.


Jeder dritte Flugpassagier von Flugverspätungen oder Ausfällen betroffen

Personalmangel und Streiks haben in den diesjährigen Sommermonaten für viel Chaos an den europäischen Flughäfen gesorgt. Besonders Passagiere in Tschechien brauchten starke Nerven: Rund 52 Prozent aller Fluggäste sind aus dem Nachbarland verspätet gestartet. Mit ähnlich vielen Problemen hatten Urlauber:innen in Belgien und Ungarn zu kämpfen, dort verließen je 51 Prozent der Passagiere den Flughafen verspätet. Deutschland liegt mit einer Verspätungsquote von 45 Prozent noch knapp hinter Griechenland (46 Prozent) auf dem fünften Platz des Rankings. Zu vergleichsweise wenig Flugproblemen kam es anteilig in Malta (19 Prozent), Lettland (23 Prozent) und Finnland (23 Prozent).


Mit rund 8,3 Millionen verspäteten Fluggästen sind rund 12 Prozent der europaweit 68 Millionen verspäteten Fluggäste in Deutschland abgeflogen – nur in Großbritannien (15 Prozent, zehn Millionen Passagiere) und der Türkei (13 Prozent, 8,6 Millionen Passagiere) waren in absoluten Zahlen noch mehr Menschen von Verspätungen und Ausfällen betroffen. 


An großen, internationalen Flughäfen gab es besonders viele Flugprobleme

Vor allem die großen europäischen Flughäfen schienen dem Ansturm an Urlauber:innen nicht gewachsen zu sein: An dem London Luton Airport wurden diesen Sommer rund 1,2 Millionen Passagiere abgefertigt, von denen rund 677.000 Passagiere (56 Prozent) mit Problemen zu kämpfen hatten. Auch an Deutschlands größtem Flughafen sah es nicht besser aus: Von den fünf Millionen Fluggästen starteten ebenfalls 2,8 Millionen (56 Prozent) zu spät. Auf dem dritten Platz des Rankings landete der Brüsseler Flughafen mit 1,3 Millionen verspäteten Fluggästen (55 Prozent).


Rund 3,6 Millionen Passagiere sind entschädigungsberechtigt

Die Flugprobleme haben im Vergleich zu vor der Pandemie in ganz Europa deutlich zugenommen: Während im Jahr 2019 noch anteilig jede:r dritte Reisende (30 Prozent) Schwierigkeiten mit seinem oder ihrem Flug hatte, waren es in diesem Jahr 36 Prozent. Bei einer Verspätung von mehr als drei Stunden oder Flugausfällen haben Flugpassagiere das Recht auf eine Entschädigungszahlung, wenn die Fluggesellschaften die Probleme selbst verursacht haben. Von den 5,8 Millionen Fluggästen, die von derart schwerwiegenden Komplikationen betroffen waren, können rund 3,6 Millionen (61 Prozent) einen Anspruch geltend machen. Im Jahr 2019 lag der Wert noch bei 52 Prozent. 


Rund 1,1 Millionen der Passagiere in diesem Sommer, die ein Recht auf Entschädigung haben, hatten die Schwierigkeiten in Deutschland. Das bedeutet, dass im europaweiten Vergleich vor allem die Fluggesellschaften an deutschen Flughäfen die Verantwortung für die zahlreichen Ausfälle und Verspätungen tragen müssen.


„Vor allem der Personalmangel, aber auch die vielen Streiks des Personals der Fluggesellschaften haben während der Ferienzeit für viel Chaos gesorgt. Wir gehen nicht davon aus, dass es in den nächsten Monaten besser wird. Mehrere Airlines haben bereits Flüge für den kommenden Winter geändert oder gleich ganz gestrichen. Einige Destinationen stehen den Passagieren dann gar nicht mehr zur Verfügung. Ebenso befürchten wir, dass die Fluggesellschaften nicht einfach bereitwillig Entschädigungszahlungen tätigen werden. Auf unserer Webseite können betroffene Passagiere kostenlos ihren Anspruch prüfen, bevor sie auf die Airlines direkt oder mit unserer Hilfe zugehen”, erklärt Julián Navas, Rechtsexperte bei AirHelp.


Flugprobleme: Diese Rechte haben Passagiere

Die Höhe der Entschädigungszahlung berechnet sich aus der Länge der Flugstrecke. Der rechtmäßige Entschädigungsanspruch ist abhängig von der tatsächlichen Verspätungsdauer am Ankunftsort sowie dem Grund für den ausgefallenen oder verspäteten Flug. Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch rückwirkend durchsetzen, bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin.


Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle können bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. Geplante wie spontane Streiks bei den Fluggesellschaften zählen nicht dazu.


Über die Untersuchung

Die Studie basiert auf den Flugdaten vom Zeitraum Juni bis September 2019 und 2022. Es wurde untersucht, wie viele Passagiere in den Zeiträumen in Europa von Verspätungen und Flugausfällen betroffen waren. Die Anzahl Passagiere und die Prozentangaben wurden gerundet. In der Analyse wurden nur die Flughäfen und Länder berücksichtigt, in denen mindestens 1.000 bzw. 5.000 Flüge gestartet sind. Für präzise sowie aussagekräftige Daten nutzt AirHelp eine Vielzahl von Quellen und kombiniert sie in einer globalen Flugdatenbank, um u. a. Deckungslücken in den Daten einiger Anbieter zu beseitigen. Die Anbieter werden nach der Qualität ihrer Daten priorisiert. Bei Datenkonflikten (z. B. unterschiedliche Ankunfts- oder Abflugzeiten) wird statt eines Durchschnitts die Quelle mit der höchsten Autorität verwendet.


Über AirHelp

AirHelp ist die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte. Seit der Gründung 2013 hilft das Unternehmen Reisenden dabei, Entschädigungen für verspätete oder ausgefallene Flüge sowie im Falle einer Nichtbeförderung durchzusetzen. Zudem ergreift AirHelp juristische und politische Maßnahmen, um die Rechte von Fluggästen weltweit weiter zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als 16 Millionen Menschen geholfen, ist in 30 Ländern aktiv und beschäftigt über 350 Mitarbeiter:innen. Seit 2019 kooperiert AirHelp mit Verbraucherschutz Deutschland (www.verbraucherschutz.de/airhelp) und hilft bei der Durchsetzung der Fluggastrechte von Verbrauchern, die sich an den Verbraucherschutz Deutschland gewandt haben. Mehr Informationen über AirHelp finden Sie unter: www.airhelp.com/de/


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