Jahresrückblick: Mehr als 225 Millionen verspätete Fluggäste im Jahr 2022
AirHelp analysiert die Flugausfälle und Verspätungen in Europa im Jahr 2022
Insgesamt waren mehr als 225 Millionen Passagiere von Verspätungen und Flugausfällen betroffen
In Großbritannien, Deutschland und der Türkei kam es zu den meisten Flugproblemen
Berlin, 9. Januar 2023 – Im vergangenen Jahr sorgten Personalmangel und Streiks sowie Schnee und Eis an europäischen Flughäfen für Chaos: Jeder dritte Fluggast ist im Jahr 2022 verspätet gestartet. Im Juni und Juli hatten sogar mehr als 40 Prozent der Reisenden mit Flugproblemen zu kämpfen. Das hat AirHelp (www.airhelp.de), die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte, in einer Analyse der Flugdaten des letzten Jahres herausgefunden. Deutschland hatte nach Großbritannien europaweit die zweitmeisten Verspätungen und Flugausfälle.
Mehr als 32 Millionen Menschen waren in Großbritannien von Flugproblemen betroffen
Großbritannien belegt den ersten Platz der Länder mit den meisten von Flugverspätungen und Ausfällen betroffenen Passagieren: Über 32 Millionen Reisende hatten mit Problemen zu kämpfen (35 Prozent). Auf dem zweiten Platz liegt Deutschland mit rund 26 Millionen verspäteten Passagieren – das entspricht etwas weniger als 35 Prozent aller Fluggäste. In der Türkei waren mehr als 22 Millionen Reisende betroffen (32 Prozent), womit das Land den dritten Platz belegt, wenn man die absoluten Zahlen betrachtet.
Die höchste Quote an Verspätungen und Ausfällen gab es im Jahr 2022 hingegen in den Niederlanden: Mehr als jeder dritte Fluggast (37 Prozent) hatte Schwierigkeiten mit seinem Flug. Dicht dahinter folgen Griechenland und Großbritannien mit 36 bzw. 35 Prozent.
Im Baltikum sind Urlauber:innen am pünktlichsten gestartet
Estland und Litauen belegen sowohl bei den absoluten Zahlen als auch bei den prozentualen Werten die ersten beiden Plätze der pünktlichsten Länder: In Estland waren rund 242.000 Fluggäste (knapp über 21 Prozent) verspätet, in Litauen rund 383.000 Passagiere (knapp unter 21 Prozent). Auf dem dritten Platz liegt bei den absoluten Zahlen Luxemburg mit rund 433.000 Reisenden. Anteilig schafft es Finnland mit rund 22 Prozent mit aufs Treppchen.
In London waren mehr als zehn Millionen Passagiere verspätet
Zu den meisten Verspätungen in Europa kam es in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Am London Heathrow Airport sind im letzten Jahr 10,2 Millionen Fluggäste verspätet gestartet. An keinem anderen europäischen Flughafen hatten mehr Passagiere Flugprobleme als in London. Auf dem zweiten Platz liegt der Frankfurter Flughafen mit 9,8 Millionen verspäteten Reisenden. Dicht dahinter folgt der Pariser Charles de Gaulle Airport mit 9,4 Millionen Menschen.
In Relation zur Gesamtanzahl an Fluggästen schneidet der Flughafen Chania „Ioannis Daskalogiannis“ auf der Insel Kreta in Griechenland am schlechtesten ab: Rund 44 Prozent der Urlauber:innen hatte dort mit Flugproblemen zu kämpfen. Auf Platz zwei und drei liegen der türkische Nevsehir Airport sowie der britische Manchester Airport mit rund 43 Prozent. Von den deutschen Flughäfen liegt Frankfurt mit rund 42 Prozent vorne, gefolgt von dem Kölner sowie dem Dortmunder Flughafen mit 40 Prozent verspäteten Fluggästen.
„Das Jahr 2022 war kein gutes Jahr für Flugreisende. Insbesondere der Sommer hat gezeigt, dass die Flughäfen und Airlines personell nicht auf den Anstieg an Flugreisen nach der Pandemie vorbereitet waren. Bemerkenswert ist, dass es 2019 immer noch insgesamt 400.000 Fluggäste mehr gab als 2022, trotzdem waren rund 40.000 Menschen weniger von Flugproblemen betroffen. Während vor der Pandemie 24 Prozent der Passagiere verspätet gestartet sind, waren es in diesem Jahr knapp 31 Prozent”, kommentiert Tomasz Pawliszyn, CEO von AirHelp.
„Wir gehen davon aus, dass dieser Negativtrend auch in diesem Jahr anhalten wird. Wie in vielen anderen Branchen ist der Fachkräftemangel weiterhin ein gravierendes Problem, das den Flugbetrieb behindert. Dazu kommen Personalstreiks, die zusätzlich zu Verzögerungen führen. Wir möchten alle Passagiere dazu ermutigen, sich mit ihren Fluggastrechten auseinanderzusetzen und ihren Anspruch auf Entschädigung für alle Verspätungen und Ausfälle im Jahr 2022 zu prüfen”, führt Pawliszyn fort.
Flugprobleme: Diese Rechte haben Passagiere
Die Höhe der Entschädigungszahlung berechnet sich aus der Länge der Flugstrecke. Der rechtmäßige Entschädigungsanspruch ist abhängig von der tatsächlichen Verspätungsdauer am Ankunftsort sowie dem Grund für den ausgefallenen oder verspäteten Flug. Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch rückwirkend durchsetzen, bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin.
Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle können bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. Geplante wie spontane Streiks bei den Fluggesellschaften zählen nicht dazu.
Über die Untersuchung
Die Studie basiert auf den Flugdaten vom Zeitraum Januar bis Dezember 2022. Es wurde untersucht, wie viele Passagiere in den Zeiträumen in Europa von Verspätungen und Flugausfällen betroffen waren. Die Anzahl Passagiere und die Prozentangaben wurden gerundet. In der Analyse wurden nur die Länder und Flughäfen berücksichtigt, in denen mindestens 500.000 bzw. 100.000 Passagiere gestartet sind. Für präzise sowie aussagekräftige Daten nutzt AirHelp eine Vielzahl von Quellen und kombiniert sie in einer globalen Flugdatenbank, um u. a. Deckungslücken in den Daten einiger Anbieter zu beseitigen. Die Anbieter werden nach der Qualität ihrer Daten priorisiert. Bei Datenkonflikten (z. B. unterschiedliche Ankunfts- oder Abflugzeiten) wird statt eines Durchschnitts die Quelle mit der höchsten Autorität verwendet.
Über AirHelp
AirHelp ist die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte. Seit der Gründung 2013 hilft das Unternehmen Reisenden dabei, Entschädigungen für verspätete oder ausgefallene Flüge sowie im Falle einer Nichtbeförderung durchzusetzen. Zudem ergreift AirHelp juristische und politische Maßnahmen, um die Rechte von Fluggästen weltweit weiter zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als 16 Millionen Menschen geholfen, ist in 30 Ländern aktiv und beschäftigt über 350 Mitarbeiter:innen. Seit 2019 kooperiert AirHelp mit Verbraucherschutz Deutschland (www.verbraucherschutz.de/airhelp) und hilft bei der Durchsetzung der Fluggastrechte von Verbrauchern, die sich an den Verbraucherschutz Deutschland gewandt haben. Mehr Informationen über AirHelp finden Sie unter: www.airhelp.com/de/